Samstag, 21. April 2018

Yin & Yang-Retreat auf Bali - Reise-Tagebuch. Teil 2


"Guck Dir den Verrückten an!", brülle ich erschrocken und reiße Wolfgang am T-Shirt nach rechts, fast bis in den Straßengraben. Was ist denn los?, sagt der irritiert. Ich: "Der Typ sitzt am Steuer und liest. Aber sein Lkw fährt!" Jetzt bin ich kurz verwirrt, weil Wolfgang sich vor Lachen den Bauch hält. "Beate: Hier gilt Linksverkehr, der Typ mit der Zeitung ist der Beifahrer."

Ok. Fehlalarm. Aber immerhin habe ich versucht, meinem Freund das Leben zu retten! Und jetzt denke ich zumindest daran, bei dem auf Bali hin und wieder lebensbedrohlichen Unterfangen die Straßenseite zu wechseln, wirklich immer zuerst nach rechts und dann nach links zu sehen. Die Einheimischen sind hier zu Dutzenden auf Zweirädern unterwegs und benötigen offensichtlich keine Verkehrsregeln. Sie machen lieber durch wildes Hupen auf sich aufmerksam. Es gibt kaum Ampeln (erst recht keine für Fußgänger) und wo die seltenen Exemplare doch hängen, scheint es zum guten Ton zu gehören, sie zu ignorieren.




Aber um ehrlich zu sein, die balinesischen Mopedfahrer sind nicht das Problem. Leider weiß man nie, ob ein Einheimischer oder ein Tourist unter dem Helm steckt. Bei Letzterem muss man gewappnet sein und wenn nötig einen beherzten Sprung zur Seite machen. Zur Unsicherheit ob der unklaren Regeln verdammt, versperrt der ängstliche Tunnelblick die Sicht nach rechts und links. Nur Pech, wenn ausgerechnet wir im toten Winkel sind.

Nur gut, dass es in Ubud jede Menge Orte gibt, um entspannt durchzuatmen. Dabei kommt es allerdings darauf an, in welchem Laden wir gerade Schutz suchen. Denn nicht alle sind zur Regeneration geeignet.



Während eine frische, eisgekühlte Kokosnuss in einem Café genau das erledigt, was wir von ihr erwarten, nämlich aufpäppelt und wieder straßen- und hitzetauglich macht, sind andere Geschäfte dafür weniger geeignet. So ist mein Lieblings-Klamottenladen "Buddha Wear" ein Ort, an dem meine ganze Aufmerksamkeit gefordert ist, damit ich nicht das ganze Reisebudget schon am zweiten Urlaubstag versenke.



Aber immerhin: Hier werden alle Mitarbeiter, von der Näherin bis zur zauberhaften Verkäuferin (Foto) fair bezahlt, die Stoffe sind nicht nur schick, sondern auch bio - ich zahle dafür einen angemessenen Preis und muss vorher auch nicht feilschen, so wie es auf den balinesischen Märkten Pflicht ist.
Aber wer will schon bei einem T-Shirt für 119.000 indonesischen Rupiah (umgerechnet ca. 7 Euro) den Preis drücken, wenn der Verkäufer davon den Lebensunterhalt für sich und seine Familie bestreiten muss?

Da wäre noch eine Sache, die man hier nicht oft genug wiederholen kann: die balinesische Massage. Nachdem ich mich im Shambala Spa bereits nach zehn Minuten irgendwo im Land der Träume wähnte und Wolfgang in Putuh seinen Meister gefunden hat, haben wir uns entschlossen, die Dienste der hiesigen Massage-Fachkräfte alle zwei Tage in Anspruch zu nehmen. Der überschaubare Preis für anderthalb Stunden: 170.000 indonesische Rupiah, umgerechnet knapp 10 Euro.
Unsere Termine bis zur Weiterreise ins Bali Mandala Retreatcenter sind bereits fest gebucht. Allerdings habe ich meine Zweifel, ob die deutschen Finanzbeamten so wie wir der Meinung sind, dass ausgedehnte Massagen für Yogalehrer als Arbeitsvorbereitung ein Must have sind.



Wart Ihr schon auf Bali? Wenn nicht, was hält Euch davon ab? Und wenn ja: Was bleibt unvergessen? Ich freue mich, in den Kommentaren von Euch zu lesen.

Herzlichst, Beate

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