Montag, 5. Oktober 2015

Wir sind uns nicht ausgeliefert!

Liebe Yogafreunde!

Angst kennen wir alle. Sie sorgt für diese unangenehme Enge in der Magengegend und lässt das Herz rasen. Wenn sie auftaucht, dann lässt das klare Denken zu wünschen übrig. Ich hatte schon fast vergessen wie sich Angst anfühlt, bis sie vor ein paar Tagen ganz überraschend einmal wieder Hallo sagte. Dabei war der Auslöser eigentlich nichts Besonderes. Ich sollte Yoga unterrichten... allerdings an einem Ort, an dem niemand wegen Yoga war und wo sich auch (fast) niemand für Yoga interessierte. 

Klingt verrückt, weil Yoga meine große Liebe und mein täglich Brot ist. Zugegeben: Ich war selber überrascht, was sich für Gefühle einschlichen: Werden sich die Konferenz-Teilnehmer überhaupt auf mich einlassen? Ist es ihnen nicht eher peinlich, sich von ihren Stühlen zu erheben, um mal tief ein und aus zu atmen? Und: Wie komme ich an?
​Unser kleines ICH möchte so gerne gefallen! Und trennt sich mit Angst, aber auch mit Gefühlen wie Stolz oder Hoffnung von allen anderen ab. In diesen Momenten ist das Verbindende zwischen uns vergessen und es dreht sich alles nur noch um uns selbst.

Ich war nicht willens, in diesem Kräfte zehrende Kopfkino stecken zu bleiben. Der Weg raus ist einfach, aber nicht simpel: Eine halbe Stunde vor dem Termin habe ich begonnen, bewusst mit meinem Atem zu arbeiten. Die Konzentration auf den Atem schafft Klarheit, die Verlängerung der Ausatmung beruhigt ganz natürlich den Geist. (Haben wir ein Problem mit Schläfrigkeit, dann sollten wir allerdings lieber die Einatmung verlängern ;-)

Mein Puls hat sich beruhigt und die befürchteten Wortfindungs-Störungen blieben aus. Ich fühlte mich wieder verbunden. Die anderen waren nicht mehr meine Gegner. Die Angst hat ihren Griff gelockert und hat einer freundlichen Intensität Platz gemacht. Im gegenwärtigen Moment geben wir ohnehin immer unser Bestes. Mehr geht nicht. Punkt.

Wärmste Grüße,
Beate


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